Baulärm am Marktplatz
Der Zeitungsartikel über die Bauarbeiten am Marktplatz und die aktuelle Ansicht der Baustelle werfen bei mir die Frage auf, ob sich durch die enormen Anstrengungen, die da unternommen werden, die Grundstruktur des bisherigen Platzes wesentlich verändern wird – abgesehen von den vorgesehenen neuen Beschattungselementen. Aktuell ist für mich in den Planungen und Diskussionen kein Ansatz erkennbar, der die gestalterische Qualität und die kulturelle Bedeutung des Platzes weiterentwickeln und ihm damit endlich ein eigenwilliges Profil verleihen würde.
Dabei unterstreichen die schwierigen Situationen an der Ziegelstraße, der Böblinger Straße und der Planie die zentrale Funktion, die der Marktplatz eigentlich hat: Seine zukünftige Gestaltung und die dadurch erweiterten Alltagsfunktionen müssen beispielhaft und anregend für die ganze Umgebung wirken. Man müsste erkennen: Da entsteht etwas Neues, da tauchen interessante Gestaltungsmomente auf, die Besuch anziehen.
Dabei unterstreichen die schwierigen Situationen an der Ziegelstraße, der Böblinger Straße und der Planie die zentrale Funktion, die der Marktplatz eigentlich hat: Seine zukünftige Gestaltung und die dadurch erweiterten Alltagsfunktionen müssen beispielhaft und anregend für die ganze Umgebung wirken. Man müsste erkennen: Da entsteht etwas Neues, da tauchen interessante Gestaltungsmomente auf, die Besuch anziehen.
Um das zu unterstützen, hat die Initiative „Wir alle sind die Stadt“ in der Vergangenheit immer wieder vorgeschlagen, zunächst Funktionen zu definieren, die ein Ort für die Gesamtstadt haben kann; und darauf dann aufbauend Gestaltungskonzepte zu entwickeln – ein eigentlich logisches Verfahren, das wir in den bisherigen Planungen allerdings nicht erkennen konnten.
Als mögliche Beispiele erwähne ich hier 1. die Betonung der stadträumlichen Zentralität des Platzes, 2. die Stärkung seines Marktcharakters, sowie 3. eine bewusste politische und soziale Funktion im nordöstlichen Bereich. Daraus könnten nun individuelle Gestaltungsmerkmale entstehen: etwa eine zentral im Platz eingelassene Windrose, die durch neueste Technologien auf Wind und Wetter reagiert, die astronomische und historische Informationen spielerisch unter unseren Füßen abspielen lässt. Die Zentralität des Platzes könnte auch eine hohe Wappen-Stele symbolisieren, die leuchtend das Sindelfinger und das Landkreiswappen zeigt – die sicherlich vielen Passanten gar nicht bekannt waren.
Besondere, mediterrane Sitzgelegenheiten, ein Trinkbrunnen oder eine bewusst gestaltete Fläche für Informationen aller Art, also ein demokratisches „Info Tableau“, weisen auf die erwähnte zentrale Bedeutung des Platzes hin. Natürlich wären da auch kreative Hinweise auf historische Aspekte denkbar – etwa die frühere Nutzung als Viehmarkt, auf den ehemaligen riesigen Schafstall oder auf die Mauern und den Turm an der Unteren Planie – dass alles sind beispielhafte Aspekte, die zum Verständnis und zur Identifikation beitragen könnten; die Grundlagen ergeben für eine neue Lebendigkeit dieses städtischen Bereichs, auf den die Stadtplanung im Umkreis weiter aufbauen kann. Tagesevents und gestalterische Durchschnittlichkeit aus dem Katalog werden das nicht schaffen.
Ich glaube im Augenblick aber – nach dem, was ich von der Verwaltung sehe und höre – dass sie sich solchen Überlegungen leider nicht zuwenden wird. Eine Kopplung an historische oder kulturhistorische Aspekte oder eine Zusammenarbeit mit Künstlerinnen und Künstlern scheint nicht vorgesehen. Und so könnte man ein wenig traurig sagen: Die Stadt bleibt sich treu. Denn es fällt auf, dass Sindelfingen vergleichsweise wenige Kleindenkmale aufzuweisen hat, die uns etwas über vergangene Zeiten erzählen – das ist natürlich ihrer ehemaligen, sehr bescheidenen Stadtstruktur geschuldet. Und wenn zukünftige Generationen auf unsere Zeit – den Anfang des 21. Jahrhunderts – zurückblicken werden, wird es auch kaum etwas zu entdecken geben, das auf kreative, farbige, aussagestarke Art und Weise über unsere heutigen Gedanken und prägenden Werte berichten kann. Die jetzige Gestalt Sindelfingens droht gesichtslos im Dunkel der Vergangenheit unterzugehen.
Oder dringt ein solcher Weckruf doch noch durch den Baulärm?
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Klaus Philippscheck
„Vorschlag Windrose durch die KI Copilot“